Das legendäre „Forellenquintett“ von Franz Schubert eröffnet die neue Saison der Bruchsaler Schlosskonzerte. Das ad-hoc-Ensemble der fünf international renommierten Solisten Silke Avenhaus (Klavier), Lena Neudauer (Violine), Wen Xiao Zheng (Viola), Danjulo Ishizaka (Violoncello) und Rick Stotijn (Kontrabass) wird dabei Schuberts einziges Klavierquintett nicht nur werkgetreu interpretieren, sondern auch die spannende Frage stellen: lässt sich mit dieser wunderbaren Musik noch mehr anfangen?
Gemeinsam mit den fünf zeitgenössischen europäischen Komponisten Ferran Cruixent (Spanien), Osmo Tapio Räihälä
(Finnland), Gerald Resch (Österreich), Johannes Schachtner (Deutschland) und Dejan Lazić (Kroatien) haben sie eine aufregend-bewegende wie lustvoll-kreative Antwort gefunden: dem berühmten Variationssatz des Quintetts werden fünf neu komponierte Variationen angefügt, in welchem je eines der Instrumente gesondert ausgeleuchtet wird.
Ergänzt wird dieser außergewöhnliche Konzertabend durch das gleichfalls einzige Klavierquartett Es-Dur op. 47 von Robert Schumann, das der Komponist gegen Ende seiner Schaffenszeit schrieb und das – neben Schuberts „Forelle“ – als eines der schönsten Werke der Romantik gilt.
Mozart war es einmal mehr, der die traditionelle Grenze eines reinen Kammermusikensembles, wie es das Streichquartett zu seiner Zeit noch repräsentierte, mit der genialen Hinzufügung eines einzigen Instruments überschritt: mit seiner Etablierung der Gattung des Streichquintetts zu einer neuen Formation mit fast schon symphonischen Anklängen.
Das Bartholdy Quintett, hierfür prominent besetzt mit Ulf Schneider und Anke Dill (Violinen), Volker Jacobsen und Barbara Westphal (Viola) sowie Gustav Rivinius (Violoncello), erarbeitet seit seiner Gründung 2009 konsequent diese besonders schöne kammermusikalische Form und präsentiert bei seinem Konzertabend drei Meisterwerke dieses Genres:
Bartholdy Quintett Ulf Schneider (Violine) Anke Dill (Violine) Volker Jacobsen (Viola) Barbara Westphal (Viola) Gustav Rivinius (Violoncello)
Wolfgang Amadeus Mozart Streichquintett c-Moll KV 406 Alexander von Zemlinsky Zwei Sätze für Streichquintett d-Moll Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquintett A-Dur op. 18
Sendung auf SWR2 am Samstag, 1. Dezember 2018, ab 20.03 Uhr
Fr, 07.12.2018
20 Uhr
Mitschnitt durch
Stefan Temmingh, Blockflöte – Margret Köll, Harfe
Zwei Stars der „Alten Musik“ treten in der Vorweihnachtszeit mit ihrem Duo-Programm „Lieder ohne Worte“ auf: der südafrikanische Blockflötist Stefan Temmingh, der bereits zweimal sehr erfolgreich in unserer Konzertreihe gastierte und die Barock-Harfenistin Margret Köll, die u.a. solistisch beim Eröffnungskonzert der Hamburger Elbphilharmonie zu hören war.
Die beiden haben für uns ein raffiniertes Programm mit ihren „engelhaften“ Instrumenten ausgedacht, das durch und durch vom Gesang inspiriert ist.
Es erstreckt sich von Arien und Liedern sowie virtuosen Werken des italienischen Früh- und Hochbarocks bis in die Wiener Klassik hinein – von Monteverdi, Fontana, Kapsberger, dell’Arpa, Cabezón und Händel bis hin zu Gluck, Mozart, Schubert und Mendelssohn.
Margret Köll spielt im ersten Programmteil auf einer barocken Tripelharfe und in der zweiten Hälfte auf einer historischen Einfachpedalharfe.
Das 2012 gegründete, in London residierende und nach dem legendären deutsch-schweizerischen Geiger Adolf Busch benannte junge Klaviertrio zählt bereits zu den führenden Kammermusikensembles in Großbritannien. Denn das, was den holländischen Geiger Mathieu van Bellen (der Buschs berühmte Guadagnini-Violine von 1783 spielt) und die beiden israelischen Brüder, den Cellisten Ori und den Pianisten Omri
Epstein musikalisch charakterisiert und verbindet, ist ihr betörender Klang und ihre gemeinsame Leidenschaft für Kammermusik.
Bei seinem Bruchsaler Schlosskonzert wird das Trio in der Präsentation von drei Perlen der Klaviertrioliteratur seine viel gerühmte „unbeschreibliche Ausdruckskraft“ einsetzen.
Busch Trio London Mathieu van Bellen (Violine) Ori Epstein (Violoncello) Omri Epstein (Klavier)
Franz Schubert Adagio Es-Dur „Notturno“ D 897 Ludwig van Beethoven Klaviertrio Es-Dur op. 70/2 Antonin Dvořák Klaviertrio „Dumky“ e-Moll op. 90
Seoul, Boston, Hannover, München: als Sechsjähriger entdeckt er wie aus Zufall in einem koreanischen Kindergarten das Klavier für sich; mit 13 wechselt er auf ein Musikinternat in Boston und fünf Jahre später zieht es ihn zur Klavierlehrer-Legende Karl-Heinz Kämmerling an die Musikhochschule Hannover sowie als Stipendiat an die International Piano Academy Lake Como: William Youn.
Als „echten Poeten“ mit „bravouröser Anschlagstechnik“ rühmt die Presse den 1982 geborenen Kosmopoliten, der seit vielen
Jahren nun in seiner bayerischen Wahlheimat lebt und inzwischen weltweit von Berlin über Seoul bis New York konzertiert.
Für sein Rezital im Kammermusiksaal hat William Youn zum 200. Geburtstag von Clara Schumann ein exquisites, auf die Jubilarin bezogenes Programm mit hoch virtuosen Werken der Romantik von Johannes Brahms, Franz Schubert, Robert und Clara Schumann sowie Franz Liszt ausgewählt.
Der 22-jährige, aus einer bulgarischen Musikerfamilie stammende Elin Kolev ist derzeit „SWR2 New Talent“. In Sachsen aufgewachsen galt er früh als musikalisches „Wunderkind“, das mit sieben Jahren sein erstes Orchesterkonzert spielte, mit zehn als Jungstudent von Carolin Widmann an der Leipziger Musikhochschule betreut wurde und mit zwölf in der New Yorker Carnegie Hall sein Debüt gab. Zum Abschluss seiner Studien ging er zu Josef Rissin an die Musikhochschule Karlsruhe.
Neben seinem Geigenspiel ist Elin Kolev gelegentlich auch schauspielerisch tätig: 2010 spielte er im Kinofilm „Wunderkinder“ die Hauptrolle des jüdischen Geigers Abrascha und 2011 verkörperte er den Geiger Bronislaw Huberman in der Dokumentarfilmproduktion „Orchestra of Exiles“.
Mit seinem griechischen Klavierpartner Triantafyllos Liotis hat Kolev für unseren Konzertabend zwei Meilensteine der Kammermusik des 19. Jahrhunderts im Programm.
Elin Kolev, Violine Triantafyllos Liotis, Klavier
Ludwig van Beethoven Sonate für Violine und Klavier A-Dur op. 47 Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 121
Die im Rheinland geborenen drei Söhne deutsch-japanischer Musikereltern, Erik und Ken (Violinen) sowie Mark Schumann (Violoncello), musizieren seit ihrer frühesten Kindheit zusammen. Zu dem von ihnen später gegründeten Kammermusikensemble kam dann die aus Tallinn stammende und in Karlsruhe aufgewachsene Liisa Randalu als Bratschistin dazu.
Zahlreiche Preise, herausragende Lehrer und musikalische Partner – die Liste der Belege für den außergewöhnlichen Erfolg des jungen Schumann Quartetts ist beeindruckend. Die Vier selbst fassen solche Eckdaten eher als Begegnungen auf, als Bestätigung für ihren Weg, der inzwischen in den höchsten Sphären der Kammermusikszene verläuft: Nachdem das Ensemble lange seinen konzertanten Hauptsitz im Düsseldorfer Robert Schumann-Saal hatte und von dort aus seinen internationalen Radius stetig erweiterte, trat es im September 2016 eine dreijährige Residenz im New Yorker Lincoln Center an.
Schumann Quartett Erik Schumann (Violine) Ken (Violine) Liisa Randalu (Viola) Mark Schumann (Violoncello)
Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett Nr. 1 Es-Dur op. 12 Leoš Janáček Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“ Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132
Signum Saxophone Quartet Krisztián Palágyi, Akkordeon
Mit jugendlicher Energie, überzeugendem Talent und ausgefallenen Ideen bringt das international besetzte Signum Saxophone Quartet seit einigen Jahren frischen Wind in die europäischen Konzertsäle: etwas abseits des gesicherten kammermusikalischen Kanons und daher ideal für den traditionell augenzwinkernden Saisonabschluss der Bruchsaler Schlosskonzerte.
Die vier jungen Musiker Blaž Kemperle, Hayrapet Arakelyan, Alan Lužar und Guerino Bellarosa des 2006 gegründeten und vielfach preisgekrönten Ensembles kreieren in ihren stets
originellen Programmen überraschende und faszinierende Klangfarben sowie spannende, nie erwartete Kollaborationen. So haben sie auch auf ihrer ständigen Suche nach neuen Herausforderungen und Begegnungen für die Intentionen unseres Abschlusskonzerts ein klanglich und dynamisch verblüffendes Projekt mit Werken von Johann Sebastian Bach und Astor Piazzolla ausgeheckt.
Als „Special Guest“ konnte hierzu der junge und nicht nur in der Jazzszene renommierte ungarische Akkordeonist Krisztián Palágyi gewonnen werden.
Signum Saxophone Quartett Blaž Kemperle Hayrapet Arakelyan Alan Lužar Guerino Bellarosa und Krisztián Palágyi, Akkordeon